ADAC Kart Bundesendlauf erlebt Wasserschlacht in Liedolsheim

Schwieriger hätten die Bedingungen für die Teilnehmer des ADAC Kart Bundesendlauf in Liedolsheim am vergangenen Wochenende (5.-6.10.) nicht sein können. Dauerregen verlangte Fingerspitzengefühl und sorgte für spannende Duelle auf der Strecke. Alle Beteiligten erlebten aber faire Rennen und sahen sieben strahlende Sieger.

Auf die besten Teilnehmer der ADAC Regionalserien NAKC, OAKC, SAKC und WAKC wartet zum Saisonende mit dem ADAC Kart Bundesendlauf ein ganz besonderes Highlight. Seit 1981 veranstaltet der zweitgrößte Automobilclub der Welt das Finale und feierte nun sein Debüt auf dem 1.060 Meter langen Kurs im badischen Liedolsheim. Die Strecke gehört zu den traditionsreichsten in Deutschland und war schon in den 80er-Jahren Austragungsort einer Kart Europameisterschaft.

An diesem Wochenende reisten 137 Pilotinnen und Piloten aus dem gesamten Bundesgebiet nach Liedolsheim. In den sieben Klassen Bambini Gazelle, Bambini Waterswift, World Formula, KF3, X30 Junior, X30 Senior und Getriebe kämpften die Nachwuchspiloten bei Dauerregen und anspruchsvollen Streckenbedingungen um Siege. Am besten meisterten Nico Hantke (Bambini Gazelle), Luke Wankmüller (Bambini Waterswift), Tristan Gebhardt (World Formula), Michelle Halder (KF3), Laurents Hörr (X30 Junior), Maximilian Huber (X30 Senior) und Kevin Illgen (KZ2) die Aufgabe und entschieden den Bundesendlauf zu ihren Gunsten. Die beste Mannschaft stammte vom ADAC Sachsen.

Bambini Gazelle: Nico Hantke gab Tempo vor

Bei den Jüngsten des ADAC Bundesendlauf ging kein Weg an dem Hürther Nico Hantke (KSM Racing Team) vorbei. Der Zweite des Westdeutschen ADAC Kart Cup fühlte sich in Liedolsheim pudelwohl und ließ seiner Konkurrenz keine Chance. Schon im Zeittraining unterstrich er mit einer Bestzeit seine Ambitionen und enteilte dem Feld auch in beiden Rennen. Mit einem Doppelsieg war Nico klarer Gesamtsieger und freute sich über seine Leistung: „Ich bin zum ersten Mal in Liedolsheim gefahren und fand die Strecke auf Anhieb toll. Es lief wirklich gut und ich danke allen, die uns in dieser Saison unterstützt haben.“

Im Kampf um die weiteren Ränge ging es unterdessen deutlich enger zu. Christian Hechel (Engelsberg/Werkstetter Motorsport), Hugo Sasse (Dürröhrsdorf/Meier Motorsport), Paul Schuster (Brandis/Meier Motorsport) und Linus Jansen (Erkelenz/Schwabe Motorsport) lieferten sich in beiden Wertungsläufen ein enges Duell und wechselten mehrmals die Positionen. Letztendlich hatte Hugo Sasse die Nase vorne und führte das Verfolgerfeld als Zweiter vor Jansen und Hechel Sam Bollacke (Gronau/im-racing motorsport) schloss die Top-Fünf ab. Boden büßte Paul Schuster ein. Ein nachträglicher Wertungsausschluss aus dem ersten Lauf warf ihn weit zurück. Nach einem fünften Platz im zweiten Rennen, schloss er als Neunter die Gesamtwertung ab.

Tageswertung Bambini Gazelle:

1. Nico Hantke (50 Punkte)

2. Hugo Sasse (33 Punkte)

3. Linus Jansen (33 Punkte)

4. Christian Hechel (32 Punkte)

5. Sam Bollacke (20 Punkte)

 

Bambini Waterswift: Luke Wankmüller siegt in Herzschlagfinale

Spannung bis zur letzten Runde herrschte bei den Bambini Waterswift. 27 Youngsters gingen an den Start und heizten den Zuschauern auf den Rängen ein. Luke Wankmüller (Keltern/Solgat Motorsport) fuhr im Zeittraining auf die Pole-Position und hatte damit die beste Ausgangsposition für das erste Rennen. Doch schon nach wenigen Metern gab er seine Spitzenposition an Patricija Stalidzane (Neubiberg/TR Motorsport) ab. Die Meisterin des SAKC war in Topform und fuhr direkt einen kleinen Vorsprung heraus. Zu Rennmitte schlossen aber Wankmüller und Tim Tröger (Plauen/Solgat Motorsport) auf und entfachten einen packenden Endspurt. Nach zwölf Runden fuhr das Trio nebeneinander über den Zielstrich. Den längsten Atem hatte Wankmüller vor Stalidzane und Tröger. Dennis-Peter Scott (Wallenhorst/Solgat Motorsport) und Luca Maisch (Neustetten/ADAC Team Württemberg) folgten als Vierter und Fünfter.

Nach dem Rennkrimi im ersten Lauf, kam es im zweiten Durchgang zur Neuauflage. Diesmal machte jedoch Patricija Stalidzane alles richtig. Erneut übernahm sie die Führung und gab diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Bei der Vergabe des Gesamtsieges war sie indessen auf Schützenhilfe angewiesen. Diese blieb jedoch aus – ein zweiter Platz reichte Wankmüller zum Bundestitel. Doch der Keltener zögerte die Entscheidung bis aufs Äußerste heraus. Erst in der letzten Kurvenkombination zog er an seinem Teamkollegen Tim Tröger auf Position zwei vorbei und jubelte im Ziel: „Was für ein Finale. Ich wusste, dass ich in der Kurve schneller bin und habe bis zur letzten Runde gewartet. Das war sehr heikel, hat letztendlich aber funktioniert. Nun ist es ein tolles Gefühl gewonnen zu haben.“ Tim Tröger wurde Dritter und hielt selbige Position in der Gesamtwertung. Auf Platz vier und fünf tauschten Maisch und Scott die Ränge.

Tageswertung Bambini Waterswift:

1. Luke Wankmüller (45 Punkte)

2. Patricija Stalidzane (45 Punkte)

3. Tim Tröger (32 Punkte)

4. Dennis-Peter Scott (24 Punkte)

5. Luca Maisch (24 Punkte)

World Formula: Doppelsieg und Titel für Gebhardt

WAKC-Gesamtsieger Tristan Gebhardt (Rhede/Beule Kart Racing Team) knüpfte in Liedolsheim an seine bisher hervorragende Saisonleistung an. Im Zeittraining war er der Schnellste in der Nachwuchsklasse und übernahm auch im ersten Rennen die Führung. Tristan löste sich vom Feld und gab seinen Spitzenplatz bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Auch dahinter waren alle Positionen schnell bezogen. Marek Schaller (Erndtebrück/Beule Kart Racing Team) folgte als Zweiter vor Marko Barisic (Aachen/ADAC Nordrhein e.V.), Joel Jaeger (Witzenhausen/Aljo Hima Kart Team) und Lucas Tippach (Hamburg/SAM Racing).

Für Tristan Gebhardt gab es auch im zweiten Lauf kein Halten. Der Fahrer aus Rhede kam erneut mit den feuchten Bedingungen am besten zurecht und baute im Rennverlauf seinen Vorsprung auf mehr als 14 Sekunden aus. Entsprechend zufrieden war er im Siegerinterview: „Am Freitag hatte wir noch etwas Sorge das passende Setup zu finden. Der Regen hat uns aber in die Karten gespielt und es hat richtig Spaß gemacht.“ Deutlich knapper waren diesmal die Entscheidungen auf den weiteren Rängen. Zeitweise fuhren fünf Fahrer dicht gedrängt und wechselten mehrmals ihre Positionen. Als Zweiter setzte sich Barisic vor Louis Ott (Köln/ADAC Nordrhein), Marek Schaller und Marvin Petruschinski (Dortmund/Beule Kart Racing Team) durch.

Tageswertung World Formula:

1. Tristan Gebhardt (50 Punkte)

2. Marko Barisic (36 Punkte)

3. Marek Schaller (33 Punkte)

4. Louis Ott (26 Punkte)

5. Joel Jaeger (23 Punkte)

KF3: Michelle Halder – mit Girl-Power zum Sieg

Die KF3 war an diesem Wochenende fest in weiblicher Hand. Kim-Marie Lauxmann (Altdorf/TB Motorsport Racing Team) war im verregneten Zeittraining die Schnellste. Im ersten Rennen verlor sie jedoch schon auf den ersten Metern alle Chancen. Während eines turbulenten Starts rutschte sie ins Aus und musste sich am Ende des Feldes einreihen. An der Spitze gab es hingegen den nächsten Ausfall. Luigi Brenner (Mannheim/Solgat Motorsport) sammelte seine ersten Führungskilometer, ein technischer Defekt zwang aber auch ihn zur Aufgabe. Die Spitzenposition nahm nun Michelle Halder (Messkirch/Wildkart Racing Team Germany) ein. Mit schnellen Zeiten löste sie sich von ihrer männlichen Konkurrenz und siegte. Als Zweiter setzte sich Mike-David Ortmann (Berlin/Schwabe Motorsport) vor Felix Arnold (Gorxheimertal/Preuss Motorsport) und Maurice Geschwind (Eppingen/TB Motorsport Racing Team) durch. Ein tolles Rennen fuhr Kim-Marie Lauxmann: Nach ihrem Ausritt in der ersten Runde, kämpfte sie sich nach vorne und wurde beachtliche Fünfte.

Einen denkbar schlechten Start hatte Laufsiegerin Michelle Halder im zweiten Rennen. Maurice Geschwind und Mike-David Ortmann zogen an der Schwäbin vorbei. Die ließ aber nicht locker und rückte zur Rennhalbzeit das Klassement wieder gerade. Bis zum Ende änderte sich daran nichts und Halder stand als KF3-Gesamtsiegerin fest. „Für uns hätte es nicht besser laufen können. Ich habe beide Rennen gewonnen und fühlte mich sehr wohl“, freute sich die Siegerin im Ziel. Maurice Geschwind vereidigte Rang zwei vor Kevin Metzner, Mike-David Ortmann und Kim-Marie Lauxmann. In der Gesamtwertung liegen Ortmann und Geschwind punktgleich auf den Rängen zwei und drei. Felix Arnold wird Vierter vor Kevin Metzner als Fünfter.

Tageswertung KF3:

1. Michelle Halder (50 Punkte)

2. Mike-David Ortmann (33 Punkte)

3. Maurice Geschwind (33 Punkte)

4. Felix Arnold (26 Punkte)

5. Kevin Metzner (25 Punkte)

X30 Junior: Bundesendlaufsieg für Laurents Hörr

Als Neunter im Süddeutschen ADAC Kart Cup löste Laurents Hörr (Gerlingen/ADAC Württemberg) sein Ticket zum Bundesendlauf und war an diesem Wochenende nicht zu bremsen. Mit einer Bestzeit im Qualifying erwischte er einen perfekten Start und nutzte diese Position im ersten Wertungslauf. Laurents gewann den Start und ließ sich fortan nicht aus der Ruhe bringen. In den 15 Rennrunden wehrte der Gerlinger die Angriffe seines Verfolgers Marcel Preuss (Rockenberg/Preuss Motorsport) ab und schaffte den ersten Matchball. Ein kleines Drama zeichnete sich auf Platz drei ab. Dominik Kulikowski (Hamburg/im-racing motorsport) lag auf einem sicheren Podestrang, bis ihn eine gerissene Kette stoppte. Neuer Dritter war Giuliano Göbbels (Jülich/MSC Langenfeld). Der Rheinländer hatte jedoch nur kurzzeitig einen Grund zur Freude. Eine nachträgliche Strafe ließ ihn zurückfallen. Als endgültiger Drittplatzierter wurde Marcel Läsch (Hupperath/SRT Racing) vor Maximilian Paul (Dresden/Team NKS) und Manuel Klein (Wilnsdorf/RMW Motorsport) gewertet.

Mit einer turbulenten Startphase begann das zweite Rennen. Laurents Hörr behielt dabei den Überblick und verteidigte seine Führungsposition. Wie schon im ersten Durchgang löste er sich von seinen Verfolgern und fuhr auf seiner Heimstrecke einem sicheren Sieg entgegen. „Ich war von Anfang an schnell und habe mich schon mit der Pole-Position in eine gute Ausgangslage gebracht. Das Wochenende war echt gut und ich bin sehr zufrieden“, fasste er die Rennen zusammen. In der Vergabe um Rang zwei behauptete sich Maximilian Paul gegen Marcel Preuss. Das Duo verkürzte zu Rennende den Rückstand auf Hörr, kam aber nie in Schlagdistanz zu dem Erstplatzierten. Auf Platz vier querte Silvan Winzeler (Thayngen/im-racing motorsport) vor Loris Prattes (Neuhemsbach/RMW Motorsport) den Zielstrich.

Tageswertung X30 Junior:

1. Laurents Hörr (50 Punkte)

2. Marcel Preuss (36 Punkte)

3. Maximilian Paul (33 Punkte)

4. Luca Lippkau (20 Punkte)

5. Loris Prattes (17 Punkte)

X30 Senior: Maximilian Huber holt Tagessieg

Stärkste Klasse des Wochenendes waren die X30 Senioren. 33 Fahrerinnen und Fahrer rollten an den Start und lieferten zwei heiße Rennen. Lasse Weis (Birkland/PK Motorsport) erwischte den besten Start und fuhr nach einer Zeittrainingsbestzeit, im ersten Rennen einen ungefährdeten Sieg ein. Wirklich viel Zeit zum Freuen blieb ihm jedoch nicht. Im Anschluss des Rennens wurde er aus der Wertung genommen und musste den zweiten Lauf aus der letzten Startreihe in Angriff nehmen. Neuer Sieger war Maximilian Huber (Dachau/RL-Competion.com) vor Julian Fuchs (Öhringen/AK-Racing). Im Kampf um den letzten Podestrang setzte sich wenige Meter vor dem Ziel Julian Hanses (Hilden/MSR-Racing) gegen den Wuppertaler Dennis Menze (MSC Bork) durch. Komplettiert wurden die Top-Fünf durch Emil Sawan-Montag (Berlin/ADAC Berlin-Brandenburg).

Julian Fuchs hieß der Gewinner des Starts zum zweiten Rennen. Der Öhringer übernahm direkt die Führung und gab diese auch bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. In der Vergabe um den Tagessieg sprach dagegen Maximilian Huber das letzte Wort. Mit einem zweiten Platz und einem besseren Zeittrainingsergebnis durfte er den Bundesendlauf-Sieg entgegennehmen. „Nachdem es im Trockenen nicht so gut lief, kam uns der Regen an den vergangenen beiden Tagen entgegen. Der Sieg ist natürlich ein super Erfolg“, strahlte der Dachauer am Abend. Wiederholt als Dritter beendete Julian Hanses seinen Wertungslauf vor Manuel Schaller (Erndtebrück/Beule Kart Racing Team) und dem Fahrer des Rennens Christian Hillenbrand (Kronau/TC Liedolsheim). Vom 26. Platz fuhr er sich bis auf Rang fünf nach vorne.

Tageswertung X30 Senior:

1. Maximilian Huber (45 Punkte)

2. Julian Fuchs (45 Punkte)

3. Julian Hanses (32 Punkte)

4. Manuel Schaller (23 Punkte)

5. Daniel Ruth (18 Punkte) 

Getriebe: Kevin Illgen schreibt mit weiterem Sieg Geschichte

Das hat bis jetzt noch keiner geschafft. Seit 2009 bestimmt Kevin Illgen (Callenberg/ADAC Sachsen) das Geschehen beim ADAC Bundesendlauf und feierte in jedem Jahr einen Sieg. So auch in diesem, doch einfach waren die Rennen für den Sachsen nicht. Getriebeprobleme bremsten den CRG-Piloten im ersten Wertungslauf ein und ließen Mike Halder (Messkirch/Wildkart Racing Team) an der Spitze enteilen. Illgen versuchte hingegen sein Handicap zu bewältigen und brachte einen zweiten Rang gefolgt von Tobias Binder (Aiterhofen/Binder Racing), Paul-Jeremy Voegeding (Wazbachtal/KKC-Racing) und Carsten Wiedenhöfer (Marl/Beule Kart Racing Team) nach Hause.

Zum zweiten Rennen war Illgen‘s Rennmaterial aber wieder in Bestform und der Meister des OAKC zeigte wozu er in der Lage ist. Mit dem Erlischen der Startampel übernahm er die Führung und kontrollierte diese im Verlauf des gesamten Rennens. Der Erfolg bedeutete für ihn auch den fünften Bundesendlauf-Sieg in Folge, entsprechend glücklich war er auf dem Siegerpodium: „Ich danke meinen Eltern für deren Unterstützung im Jahresverlauf. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich über meinen Sieg.“ Auf den weiteren Rängen gab es keine großen Verschiebungen. Mike Halder sah das Ziel als Zweiter vor Binder, Voegeding und Wiedenhöfer.

Tageswertung KZ2:

1. Kevin Illgen (45 Punkte)

2. Mike Halder (45 Punkte)

3. Tobias Binder (32 Punkte)

4. Paul-Jeremy Voegeding (26 Punkte)

5. Carsten Wiedenhöfer (22 Punkte)

In der Mannschaftswertung hatte der ADAC Sachsen allen Grund zum Jubeln. Mit seinen Fahrern Tim Tröger (Bambini Waterswift), Kevin Metzner (KF3) und Kevin Illgen (Getriebe) entschieden sie die Mannschaftswertung vor dem ADAC Südbayern und dem ADAC Nordbaden für sich.